Prolog

17. Paris-Brest-Paris

Mit 300 Stundenkilometern jagt der TGV Richtung Paris. Genaugenommen bin nicht ich derjenige, der auf Paris zurast, sondern Paris rast auf mich zu. Unaufhaltsam rückt der Moment näher, wo ich ein drittes Mal bei Paris-Brest-Paris am Start stehen werde. Im Magen macht sich dieses wohlige Gefühl breit, das man vor großen Ereignissen verspürt, die Augen tasten die fliehenden Landschaften ab, versuchen hinter die Hügel zu spähen, dorthin, wo Paris liegt, wo Brest liegt - ein langer und schwerer Weg. Die Fermate vor dem Finale. Die Ruhe vor dem Sturm.

Wenn ich gefragt werde, warum ich all dies auf mich nehme, fehlen mir stets die richtigen Worte. Hier und jetzt, im letzten Durchatmen, bevor sich die Ereignisse überschlagen, weiß ich um den Grund dafür: es gibt keine Worte für dieses Frösteln, das einen angesichts der Aussicht überkommt, einmal mehr Teil der Legende zu werden. Von Zeit zu Zeit schütten die den Radfahrern zugeteilten Götter ihr Füllhorn aus. Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Am 20. August um 13.34 Uhr fährt mein Zug in Paris, Gare de l'Est, ein.

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