Pyrenäen 2009


Narbonne - Axat

Narbonne ist ein attraktives Städchen mit attraktiven Frauen. Eine davon arbeitet im Café gegenüber dem Bahnhof. In Anbetracht ihrer Schönheit eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Dies entschuldigt selbstredend ihre, sagen wir, etwas schroffe Art. Zudem haben wir zwei, der Pfälzer und ich, trotz unseres Charmes akut nicht das Zeug zu Traumprinzen, wie wir da zu früher Stunde in Radklamotte sitzen, übernächtigt von der Zugfahrt im Liegewagen - was mich anbelangt.

Axat - Massat

Sonntagmorgen in Axat. Es riecht nach frischem Gebäck und zunehmend wabert Bratenduft durch den Ort: vor der Metzgerei wurde ein Grill angeworfen. Ein typischer französischer Sonntag der kleinen Sinnenfreuden nimmt seinen Lauf, während wir beide, eingedeckt mit den Nahrungsgrundlagen des Tages, uns vom dörflichen Treiben verabschieden und der Gorges de l'Aude zuwenden.

Massat - Bagnères-de-Luchon

Die Temperatur sinkt im Laufe der Nacht auf erstaunliche fünf Grad. War es mir noch anfangs danach, meine Socken auszuziehen, wäre ich zum Morgen hin froh gewesen, ich hätte sie noch angehabt. Nebel liegt über dem Tal des Arac. Bereits im Oktober sei hier in Massat mit dem ersten Frost zu rechnen, klärt mich der Verwalter des Zeltplatzes mit rauer Stimme auf.

Bagnères-de-Luchon - Luz-St.Sauveur

Der Peyresourde. Ich gehe ihn mit leichtem Widerwillen an. Schon unten in Bagnères zeigt sich, dass es eine feuchte Angelegenheit werden könnte. Aber was soll ich tun? Das Zelt ist abgebaut. In einem der vielen Cafés Milchkaffee trinken gehen und ausschweifend Zeitung lesen? Zwischen elf und zwölf sind wir oben am Pass verabredet und der Pfälzer ist ein Frühaufsteher: früher Vogel fängt den Wurm. Dann also mal rein in die Suppe und sehen, was für mich noch zu fangen übrig bleibt.

Luz-St.Sauveur - Aygelade

Heute ist das erste Mal, dass es frisches Brot und Croissants zum Frühstück gibt. Frühmorgens schlürfe ich zu Fuß durch die Gassen von Luz-St. Sauveur und genieße den jungen Tag. Wie Honig fließt die Sonne über die steilen Berghänge. Der Zauber der Bergwelt.

Ein letztes Mal packen wir gemeinsam unsere Sachen, ein letztes Mal hat der Pfälzer, dieser Campingmuffel, die Nase vorn. Wie macht er das nur?

Aygelade - St.Jean-Pied-de-Port

Die ganze Nacht tropft es auf mein Zelt - ich habe es dummerweise unter einen Baum gestellt. Umso mehr bin ich überrascht, als mich jenseits der Zeltwand blauer Himmel empfängt. Gestern abend hatte ich noch diverse Sachen ausgewaschen, aber trocken ist natürlich gar nichts. Eine kurze Schrecksekunde ist unvermeidlich, wenn man sich bei acht Grad das klamme Zeug überstreift. Dann heißt es, sich warm einpacken, um ohne Lungenentzündung davonzukommen.

St.Jean-Pied-de-Port - Biarritz

Für alle Fälle habe ich mir nachts Ohrstöpsel reingemacht. Von meinen fischenden Zeltnachbarn ist jedoch schon bald nichts mehr zu hören, dafür aber setzt nachts der Regen ein. Er hämmert auf mein Zeltdach, trotz Gehörschutz. Am Morgen liegen Teile des Zeltplatzes unter Wasser. Meine Angler von nebenan machen einen etwas gedämpften Eindruck - die beiden hadern wohl auch mit dem Wetter. Dazu haben sie vermutlich noch Kopfschmerzen.