Brevets 2014


Die Persistenz des Seienden

Lange hat man sich nicht mehr gesehen und vielleicht sogar - unsereiner, sagt's nicht gern - etwas vermisst und winters heimlich im Internet nach den Spuren derer gesucht, die nun an den Tischen sitzen und plaudern, als hätte man das ganze Jahr nichts anderes gemacht. Erstaunlich übrigens, wieviel Material man im Netz zwischenzeitlich zu unserer Thematik findet, und angesichts der Fülle und der zunehmenden gesellschaftlichen Relevanz der oben genannten Beiträge dürfen wir mit Spannung den ersten interdisziplinären Forschungsansätzen, etwa zum Problem der Persistenz des Seienden in Phasen globaler Verwerfungen, entgegenfiebern.

Come Rain or Come Shine

Wenn man einen Tag vor dem Brevet den Wetterbericht mit apathischer Gleichgültigkeit studiert und gleich schon wieder alle Einzelheiten vergisst, muss etwas Schlimmes passiert sein. Etwa, dass man sein gesamtes Vermögen an der Börse verspielt hat. Oder, dass man schon seit einer Woche nicht mehr auf dem Rad gesessen ist. Das sind Tiefpunkte im Leben, durch die man durch muss.

Abgründe

Das Jahr schreitet fort. Man merkt dies vor allem daran, dass der hochverdiente Urlaub langsam überfällig und die Brevets immer länger werden. Aber auch bei Strecken von 400 Kilometern Länge gibt es noch knapp hundert Leute, die sich vor Ort einfinden, was bei Millionen von anderen Möglichkeiten, das Wochenende zu verbringen, einiges heißen will. Angesichts der Alternativen - Kindstaufen, Jubiläen, Billigflüge, Schnäppchenjagd - mehr als eine glückliche Fügung.

Wundersames aus dem Jura

Am Ende der Saison ist der Kopf wieder randvoll. Ein Gewirr von Straßen und Wegen. Sonne und Regen, Wind und Wetter, feiner und grober Asphalt, Berge und Täler, Freuden und Leid vermischen sich nach Belieben. Was uns die einschlägigen Chronisten der Langstreckenszene schließlich an Geschichten auftischen, ist der Wahrheitssuche leider auch nicht dienlich: alles geschönt.